GRÜNE und SPD wollen Nutzungskonzept für den Hangar 21

„Sein Tafelsilber verkauft man nur einmal,

dann hat man es nicht mehr.“

Wie soll der Hangar 21 in Zukunft genutzt werden? Dafür soll die Stadthallen GmbH ein detailliertes Konzept erarbeiten. Sie soll dabei prüfen, welche Fördermöglichkeiten das Programm „Dritte Orte“ bietet; und sie soll berücksichtigen, dass ein Detmolder Unternehmen Interesse an einer (Teil-) Nutzung bekundet hat.

Das haben jetzt die Rats-Fraktionen von SPD und BÜNDNIS90 / DIE GRÜNEN in einem Schreiben an die DetCon beantragt (Detmolder Gesellschaft für Beteiligungscontrolling und Consulting) (Wortlaut des Antrags: s. u.)

Hangar 21 – zu wichtig für einen Schnellschuss!

Die Antragsteller wollen vermeiden, dass über die Zukunft des Hangar 21 – insbesondere auch über einen Verkauf – vorschnell entschieden wird.  

Für einen solchen Schnellschuss ist der Hangar 21 einfach zu wichtig:

Für den Stadtteil ist er eine unverzichtbare soziale Begegnungsstätte, doch reicht seine Bedeutung viel weiter. Wie die Antragsteller schreiben, „hat dieser Ort seine Multifunktionalität und Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus längst unter Beweis gestellt

Nur ein Beispiel: TheatreFragile

Das international aktive und bekannte TheatreFragile ist als „Maskentheater im öffentlichen Raum“ ein bedeutsames Element der Theaterlandschaft in der Kulturstadt Detmold. „Es erarbeitet Stücke zu gesellschaftlich relevanten Themen unter Einbindung der Zivilgesellschaft“. Zuletzt hat es beim Detmolder Straßentheater-Festival mit einer Produktion zum Thema „Einsamkeit“ Aufsehen erregt.

Neben einer Vielzahl kultureller Veranstaltungen (siehe Bildergalerie unten), neben vielerlei Konferenzen, Seminaren, Workshops und Kursen, oder neben Stadtteilfesten, war der Hangar beispielsweise Gastgeber für das Treffen der lippischen Jugendfeuerwehren oder für die Sitzung des Städte- und Gemeindebundes.

Nicht zuletzt zeigte sich in Krisensituationen, wie unverzichtbar der Hangar 21 für Detmold ist, z. B. als Notunterkunft für Asylbewerber oder als Test- und Impfzentrum.

Die multifunktionale Nutzbarkeit des Hangars konnte in jüngerer Zeit dadurch deutlich erweitert werden, dass sich durch neue brandschutztechnische Simulationen eine größere Besucherkapazität (400 Personen) ergeben hat.  Somit erscheint es noch wichtiger, einen langfristigen Betrieb des Hangars 21 durch die Stadthallen GmbH sicherzustellen.

Förderprogramm „Dritte Orte“

Weitere Optionen ergeben sich durch das Förderprogramm „Dritte Orte“. Dies haben zuletzt unisono alle Kulturschaffenden im Rahmen des Zukunftstisches zur KEP (Kultur-Entwicklungs-Planung) mehr als deutlich gemacht.

Dritte Orte“ ist ein Förderprogramm des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW.  Es will helfen, „Ankerpunkte für kulturelle Vielfalt“ zu schaffen und dadurch „den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken“. – Ein Förderantrag wird zur Zeit erarbeitet; die Frist läuft noch bis Oktober.

Mit-Nutzung durch Wirtschaftsunternehmen

Ein bedeutsamer Baustein für ein künftiges Nutzungskonzept ist schließlich die avisierte Teilanmietung des Hangars durch ein Wirtschaftsunternehmen, was die Planungssicherheit erhöhen würde. Aus unserer Sicht sollte in diesem Zusammenhang auch ein möglicher anteiliger Verkauf des Hangars an das Unternehmen erörtert werden.  Das dürfte dem Wunsch des Unternehmens nach Verlagerung des zweiten Standortes nach Detmold entgegenkommen. In diesem Zusammenhang ist es wirtschaftlich kontraproduktiv, vor dem Abschluss der Gespräche mit dem Unternehmen eine öffentliche Diskussion über den Hangar 21 zu führen, indem ein politischer Antrag zum Verkauf vorgelegt wird.

Dies würde die Chance gefährden, im Sinne der Wirtschaftsförderung den Standort Detmold zu stärken und damit für den Haushalt der Stadt Detmold nachhaltig Gewerbesteuern zu erzielen.

Dagegen hätte ein Verkauf nur einen Einmaleffekt, der nicht für eine dauerhafte Entlastung bei der angespannten Haushaltslage sorgen könnte. Denn:

Sein Tafelsilber verkauft man nur einmal,

dann hat man es nicht mehr.

Antragstext im Wortlaut – Bildergalerie

per E-Mail – Detmold, 03.09.2024

An den Aufsichtsrat der DetCon GmbH, Herrn Vorsitzenden Rainer Friedrich

An die Geschäftsführerin der DetCon GmbH, Frau Dr. Miriam Mikus

Antrag:

Die Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen beantragen, die Geschäftsführung der Stadthallen GmbH zu beauftragen, unter Berücksichtigung der Interessenbekundung eines Detmolder Unternehmens sowie des Förderprogramms „Dritte Orte“ ein detailliertes Konzept zur weiteren Nutzung des Hangar 21 durch die Stadthallen GmbH zu erarbeiten.

Begründung:

Nachdem in der letzten Sitzung des AR der DetCon GmbH am 13.06.2024 aufgezeigt wurde, dass sich durch neue brandschutztechnische Simulationen erweiterte Nutzungsmöglichkeiten in Form der Öffnung des Hangars für eine größere Anzahl von Besuchenden (400 Personen) ergeben und die multifunktionale Nutzbarkeit des Hangars dadurch deutlich erweitert werden kann, erscheint es noch wichtiger, einen langfristigen Betrieb des Hangars 21 durch die Stadthallen GmbH sicherzustellen.

Ein wichtiger Baustein dabei ist die avisierte Teilanmietung des Hangars durch ein Wirtschaftsunternehmen, welches die Planungssicherheit erhöhen würde. Aus unserer Sicht sollte in diesem Zusammenhang auch ein möglicher anteiliger Verkauf des Hangars an das Unternehmen mit dem Unternehmen erörtert werden, was dem Wunsch des Unternehmens nach Verlagerung des zweiten Standortes nach Detmold entgegenkommen dürfte. Die Chance im Sinne der Wirtschaftsförderung den Standort Detmold für ein Unternehmen zu stärken und für den Haushalt der Stadt Detmold damit zusätzliche Gewerbesteuern zu erzielen, müssen zwingend zuvorderst angestrebt werden. In diesem Zusammenhang ist es wirtschaftlich kontraproduktiv, eine öffentliche Diskussion über den Hangar 21 vor dem Abschluss der Gespräche mit dem Unternehmen zu führen, in dem ein politischer Antrag zum Verkauf vorgelegt wird.

Auch der Förderantrag „Dritte Orte“, dessen Frist bis Oktober läuft, der z.Z. erarbeitet wird, hält weitere Optionen offen. Dies haben zuletzt unisono alle Kulturschaffenden im Rahmen des Zukunftstisches zur KEP mehr als deutlich gemacht.
 

Abgesehen von der Bedeutung des Hangars 21 für den Stadtteil als soziale Begegnungsstätte, an dem eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen, Konferenzen, Seminare, Workshops, Kurse, das Treffen der lippischen Jugendfeuerwehren, die Sitzung des Städte- und Gemeindebundes, Stadtteilfeste und andere Aktivitäten stattfinden, hat dieser Ort seine Multifunktionalität und Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus längst unter Beweis gestellt. Die vielfältigen Veranstaltungen oder z.B. auch die unumgängliche Krisennutzung als Notunterkunft für Asylbewerber oder als Test-/Impfzentrum könnten jedenfalls nicht an einem anderen Ort stattfinden und zeigen wie wichtig der Hangar 21 für die Stadt Detmold ist.

Solange die zuvor beschriebenen Punkte nicht abschließend geklärt sind, sollte über die Zukunft des Hangar 21 nicht vorschnell entschieden werden. Ein Verkauf hätte auch bei der angespannten Haushaltslage nur einen Einmaleffekt, der nicht für eine dauerhafte Entlastung sorgen könnte. Sein Tafelsilber verkauft man nur einmal, dann hat man es nicht mehr.

Erst wenn Klarheit über ein ganzheitliches Konzept für die Zukunft vorliegt, können und sollten sich die politischen Gremien mit allen daraus folgenden (alternativen) Maßnahmen befassen.

SPD Fraktion im Rat der Stadt Detmold
gez. Rainer Friedrich

Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Rat der Stadt Detmold
gez. Dr. Birgit Meyer-Ehlert