Bis Anfang 2016 gab es in Detmold, wie auch in zahlreichen anderen Kommunen, eine Baumschutzsatzung, mit der eine Vielzahl von Baumarten ab einem Stammumfang von 100 cm besonders geschützt wurden. Baumfällungen durften nur aus besonderen Gründen und mit städtischer Genehmigung erfolgen.
Als 2016 die SPD nach einer Mehrheit zum Beschluss des Haushaltes suchte, bot sich die CDU an. Unter der Bedingung, dass die SPD dem Antrag der CDU auf Abschaffung der Satzung zustimmen würde, erfolgte dann auch deren Zustimmung zum Haushalt. Nach der Wahl 2020 beantragten die GRÜNEN eine Wiedereinführung der Baumschutzsatzung. Leider ohne Erfolg. Der Antrag fand im neuen Rat keine Mehrheit.
„Es gibt in Detmold, der angeblich „grünsten Stadt Deutschlands“, bis heute keinen Schutz von jahrzehntealten, das Stadtbild prägenden Bäumen. Sogar der in Bebauungsplänen festgeschriebene Erhalt von alten Bäumen hindert Investoren nicht, diese ungestraft zu fällen wie z.B. im Quartier Südholzstraße“, so die Fraktionsvorsitzende der Grünen Detmold, Dr. Birgit Meyer-Ehlert.
Dabei sind allen Bürgerinnen und Bürgern die positiven Auswirkungen von Bäumen besonders auch in Zeiten des Klimawandels und von langanhaltenden Hitzeperioden bekannt: Bindung des klimaschädlichen CO2, Produktion von Sauerstoff, Filtern von Feinstaub und Stickoxiden, Schattenspenden und Kühlung der direkten Umgebung, Schallminderungen, Lebensraum für die Tierwelt und Schaffung eines gesunden und ästhetischen Lebensraums sowie eines Wohlfühlklimas für Menschen.
Da es keine Baumschutzsatzung gibt und die anderen Parteien auch nicht gewillt sind, eine Baumschutzsatzung im nächsten Rat zu beschließen, wenden sich Bürgerinnen und Bürger vermehrt mit ihren Anliegen und Entrüstungen über gefällte Bäume in ihrer Nachbarschaft an die GRÜNE Ratsfraktion Detmold. Auf einen besonderen Fall in jüngster Vergangenheit wurden die GRÜNEN von verärgerten Bürgern aufmerksam gemacht: In einem Detmolder Ortsteil wurden zwei uralte Bäume (siehe Foto) hemmungslos beschnitten – und das auch noch im Juni zur Brutzeit, die eigentlich tabu ist.
Ein Beispiel erfolgreicher Anwendung der Baumschutzsatzung sind die Blutbuchen auf dem Grundstück der TH, die ohne die Satzung und den Einsatz der GRÜNEN wohl nicht mehr stehen würden.

„Übrigens die Auszeichnung „grünste Stadt“ wurde Detmold verliehen, weil weite Teile des Stadtgebietes im Teutoburger Wald, eben einem Wald liegen. In der Innenstadt, auf Plätzen, Schulhöfen und Parkplätzen hat Detmold das gleiche zunehmende Hitzeproblem, wie andere Städte auch“, so Ratsherr Wulf Herrmann.