Die gute Nachricht: Ökostrom überholt Kohlestrom

135 Terrawattstunden (TWh) „grüner“ Strom wurden im ersten Halbjahr 2024 in Deutschland erzeugt – nochmal deutlich mehr als in den bisherigen Rekordjahren 2020 und 2022. Gleichzeitig sank der „dreckige“ Strom aus Kohle, Gas und Öl auf das neue Rekord-Tief von 79 TWh. Somit wurden 70 % mehr Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen als aus fossilen Brennstoffen. Das entspricht einem Verhältnis von 63 % : 37 %.

„Das ist ein bemerkenswerter Erfolg, der einmal mehr die Leistungsfähigkeit der Energieunternehmen beim Einsatz innovativer Technologien zum nachhaltigen Umbau unserer Energieversorgung zeigt“, freut sich Kerstin Andreae, die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW; LZ, 12.07.24, S. 22). Gleichzeitig lobt sie „die Politik“, die durch „Erleichterungen … den Ausbau merklich beschleunigt“ hat. Dem sei etwa ein „Photovoltaik-Rekord-Zubau im Jahr 2023 zu verdanken“, ohne den die Rekordproduktion nicht möglich gewesen wäre.

==> Kommentar siehe unten

Und in Detmold?

Die Stadtwerke Detmold machen für das Jahr 2022*) folgende Angaben zu ihrem Energiemix:

Demnach war das Verhältnis regenerative : fossile Energiequellen beim Standardprodukt der Stadtwerke („Stadtwerke-Mix“) etwas besser als im Deutschland-Durchschnitt.

Noch deutlich umweltfreundlicheren Strom können Stadtwerke-Kunden allerdings beziehen, indem sie auf die „Ökostrom-Produkte“ umsteigen: Für einen Aufpreis von nur 1 Cent pro Kilowattstunde bekommt man Strom, der ohne CO2-Emissionen und ohne Atommüll erzeugt wurde (mehr Information: https://www.stadtwerke-detmold.de/strom/energiemix )

*)  Nach § 42 Energiewirtschaftsgesetz sollen alle Stromversorger ihren Energiemix und dessen Umweltauswirkungen darlegen, und zwar mit einem Zeitversatz von 2 Jahren. Aktuellere Angaben wären natürlich wünschenswert. Auf Nachfrage nach den Werten für 2023 erklären die Stadtwerke: „Wir warten selber noch auf die Zahlen von unseren Vor-Lieferanten. Mit der Veröffentlichung unserer 2023-Daten ist Anfang November 1924 zu rechnen.“

Na bitte, geht doch!

(WaSa) Die Versorgung Deutschlands mit umweltschonend erzeugtem Strom aus Wind und Sonne klappt immer besser – allen „Klimaleugnern“ und „Atom-Nostalgikern“ zum Trotz, die dauernd von „Dunkelflaute“ unken und den Zusammenbruch der Stromversorgung verkünden. So was hat eine lange Tradition: »Ohne das Kernkraftwerk Wyhl werden zum Ende des Jahrzehnts in Baden-Württemberg die ersten Lichter ausgehen«, hatte Ministerpräsident Filbinger am 27. Februar 1975 im Landtag angedroht. Eine breite Koalition – von K-Gruppen über Umweltverbände bis zu den Kaiserstuhl-Winzern – hat das Atomkraftwerk dennoch verhindert. Und die Lichter brennen immer noch.

Und heute? Miesmacher gibt’s nach wie vor reichlich. Und – schlimmer! – Bremser, die den Abschied von den fossilen Klimakillern bekämpfen. Von den umfangreichen Genehmigungs-Hindernissen der Vorgänger-Regierungen hat die Ampel – und hier namentlich Robert Habecks Wirtschafts- und Klimaschutzministerium – immerhin einige abgeräumt – und sich so das oben zitierte Lob der BDEW- Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae verdient.

Alles gut, also? – Leider nein!

Es bleibt noch viel zu tun. Es reicht nicht, Ökostrom zu produzieren – die Verbraucher müssen ihn auch nutzen können. Und dafür fehlen noch in großem Umfang Speicher und Leitungen, deren Bau übrigens lange vom besonders stromhungrigen Bayern, seinem Ministerpräsidenten und dem Wirtschaftsminister blockiert wurde (Aiwanger, 2020: „… ich will keine dieser Trassen“. – SZ, 09.02.24; SZ, 15.11.23 u.a.). Und der Einstieg in die notwendige Wasserstoff-Wirtschaft befindet sich erst am Anfang.  

Und in Detmold?

Leitungen, Speicher, Wasserstoff – eher keine Themen für die Kommunalpolitik. Für Detmold streben wir aber an, die Eigenproduktion an regenerativen Energien zu steigern – mit dem Ziel der Energie-Autarkie. Erste Schritte dahin hat die Stadt Detmold mit ihrer „Klimaneutralitäts-Strategie“ unternommen, die wir unterstützen und weiter mit vorantreiben wollen. – Mehr dazu in unserer Anfrage vom 20.03.24:

„Wieviel Strom von Detmolds Dächern?“

https://gruene-detmold.de/2024/03/29/wieviel-strom-von-detmolds-daechern/