Wie gehts weiter am Hornschen Tor? – Hotel, Lebensmittler und Tiefgarage? Oder nichts von alledem?

Wie stellt sich die Stadt die weitere Entwicklung am Hornschen Tor vor? – Auf 2/3 der Fläche sollen ein Hotel, ein Lebensmittelgeschäft und eine Tiefgarage entstehen. So stand es am 21.06.2023 in der LZ.  

Da dabei aus einer nicht öffentlichen Sitzung des Rates einige Tage zuvor berichtet wurde, stehen in dem Artikel nur Fakten, die im Sinne der Verwaltung relevant sind.

Für uns ist darüber hinaus interessant und erwähnenswert: dass die Fraktion  Bündnis 90/Die Grünen den vorgestellten Planungen nicht zustimmen konnte.

Im Wesentlichen sind es zwei Gründe, welche die Grünen zu ihrer Ablehnung bewogen haben.

Planerische/städtebauliche Unzulänglichkeit: Es fehlt ein städtebauliches Gesamtkonzept. Es gibt kein Konzept für das Gesamtareal, da es für die Fläche zur Langen Straße hin noch keinen Interessenten gibt.

Fraktionssprecherin Dr. Birgit Meyer-Ehlert sagt dazu: “Städtebaulich und gestalterisch droht eine Billigvariante ohne Anspruch und Ästhetik“. Und: „Das, was hier auf einem markanten Filetstück der Detmolder Innenstadt geplant ist, wird ein  Zweckbau aus Supermarkt und Hotel; und für Detmold wird es durch den Bau der Tiefgarage und überirdischer Parkplätze auf Kosten der Stadt sehr teuer. Und das angesichts der derzeitigen Haushaltslage.“

Diese immensen Kosten sind ein zweiter Ablehnungsgrund. Ratsherr Wulf Herrmann, grüner Sprecher für Stadtentwicklung, hat eine klare Rechnung aufgemacht: „Für die bisher geplante Bebauung (Hotel und Lebensmittler) werden ca. 100 Parkplätze benötigt, deren Bau dem Investor zu teuer und unwirtschaftlich ist.“

Dass das Projekt unwirtschaftlich und selbst dem Investor zu teuer ist, kann aber nicht als Argument dafür herhalten, dass die Stadt bauen soll. Um so weniger, als die Haushaltslage der Stadt Detmold (mit bisherigem Defizit in Höhe von 14 Mio. €  für 2024) ein anderes Handeln notwendig machen müsste. Ratsherr Herrmann kritisiert: „Die Stadt hat keine Kostenschätzung für den Bau einer Tiefgarage vorgelegt. Entweder hat die Verwaltung gerechnet und die Zahlen für eine Veröffentlichung als nicht hilfreich für eine Zustimmung der Fraktionen gesehen, oder sie hat nicht gerechnet und damit einen entscheidungsrelevanten Faktor ignoriert.“  Wulf Herrmann errechnet einen Betrag von ca. 9 Mio. € für Bau, Planungskosten, Verfüllung der Baugrube für das Hotel und entgangene Einnahme für die Fläche der Tiefgarage. Dazu kommen auf die Stadt noch weitere Kosten zu für einen Rad-und Fußweg sowie für einen möglichen Kreisverkehr an der Ecke Leopoldstraße.

Bündnis 90/Die Grünen erkennen an, dass für eine sinnvolle und zukunftsfähige Stadtentwicklung auch Projekte notwendig sind, die sich nicht unmittelbar „wirtschaftlich rechnen“. Beim Hornschen Tor klaffen aber Ertrag und Kosten so weit auseinander, dass eine Zustimmung nicht erfolgen konnte – vor allem in Anbetracht der aktuellen Haushaltslage. Die Grüne Ratsfraktion bedauert, dass die anderen Fraktionen nicht den Mut hatten, die Planung nochmals zurückzustellen und neu zu überlegen, bevor man sich über Jahrzehnte eine teure Fehlplanung leistet